Nachhaltigkeit

Biodiversität

Vielleicht denken Sie jetzt: Was hat dieses Thema denn mit Tourismus zu tun? Antwort: Eine ganze Menge! Denn ein nachhaltiger Tourismus berücksichtigt den Schutz der Biodiversität.

Verfasst von Sandra Zimmermann, Product Manager & Nachhaltigkeitsverantwortliche bei Imbach Reisen

04. April 2025

Was genau ist Biodiversität?

Der Reichtum an Arten und Lebensräumen einschliesslich der genetischen Vielfalt innerhalb einzelner Tier- und Pflanzenarten umfasst zusammen die Biodiversität der Erde (z.T. auch «biologische Vielfalt» genannt).

Die 4 Ebenen der Biodiversität:

  • Artenvielfalt
  • Genetische Vielfalt
  • Vielfalt der Lebensräume
  • Wechselwirkungen / funktionale Diversität

Was hat die Biodiversität mit dem Tourismus zu tun?

Der Tourismus profitiert von biologischer Vielfalt: Reisende erfreuen sich an einer schönen und intakten Natur, abwechslungsreichen Landschaften und kulinarischer Vielfalt. Doch der Tourismus trägt auch zum Rückgang der Biodiversität bei und leidet unter den Folgen. Laut einer Studie der Universität in Sydney gehen ungefähr 8% der menschengemachten CO2-Emissionen auf den Tourismus zurück, Flugreisen und Kreuzfahrten sind dabei besonders schädlich. Wenn die Welt ihren biologischen Reichtum und ihre Vielfalt verliert, verlieren wir unsere Lebensgrundlage und die Welt ihre Magie.

Warum ist die Biodiversität so wichtig?

Die Biodiversität ist ein ganz besonderes Gut unseres Planeten und für Menschen unverzichtbar. Natürliche Lebensräume und Arten versorgen uns mit Nahrung und Trinkwasser, liefern Fasern für Kleidung und Grundstoffe für Arzneien, bieten Schutz vor Stürmen und Überschwemmungen und regulieren das Klima. Ohne die Biodiversität und die Leistungen der Ökosysteme, die wir Menschen vielfältig nutzen, wären die Existenzgrundlage, die Gesundheit und das Wohlergehen aller Völker und Gesellschaften in Gefahr.

All diese Ökosysteme können wir kostenlos nutzen. Angenommen wir müssten diese «Dienstleistungen» der Erde bezahlen, dann würde uns das 140 Billionen Dollar pro Jahr kosten: 140'000'000'000'000 $! Das ist mehr als das Eineinhalbfache der jährlichen globalen Wirtschaftsleitung. Etwas, das so wertvoll ist, sollte man um jeden Preis schützen.

Convention on Biological Diversity (CBD)

Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (kurz auch «Biodiversitätskonvention», englisch «Convention on Biological Diversity, CBD») ist ein am 29. Dezember 1993 in Kraft getretenes internationales Umweltabkommen. Die CBD ist das wichtigste multilaterale Vertragswerk für den Schutz der globalen Biodiversität.

Das ab November 1988 erarbeitete Dokument wurde auf einer eigens anberaumten UNEP-Konferenz (United Nations Environment Programme) im Mai 1992 angenommen und konnte ab dem 5. Juni 1992 während der «Rio-Konferenz» unterzeichnet werden. Stand März 2019 hatte die Konvention 196 Vertragspartner und war von 168 Staaten sowie der Europäischen Union unterzeichnet worden; bisher haben im internationalen Kontext lediglich die Vereinigten Staaten das Vertragswerk nicht ratifiziert.

Um das Bewusstsein der Staatengemeinschaft für die Bedeutung von Biodiversität neben anderen umwelt- und klimapolitischen Themen weiter zu stärken, hat im Dezember 2010 die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Schaffung des sog. Biodiversitätsrates «Zwischenstaatlichen Plattform für Biodiversität und Ökosystem-Dienstleistungen» (IPBES) beschlossen. Ähnlich wie der Weltklimarat, der die Regierungen wissenschaftlich über den Klimawandel berät, soll die IPBES – quasi ein Weltbiodiversitätsrat – die Entwicklung der natürlichen Artenvielfalt auf der Erde wissenschaftlich erfassen und die Umweltpolitik beraten.

Weshalb ist die Biodiversität bedroht?

  • Durch Verlust, Fragmentierung und Schädigung von Lebensräumen, besonders durch die Umwandlung für die Landwirtschaft.
  • Das Klima bestimmt die geographische Verbreitung der Tier- und Pflanzenarten auf der Erde. Eine Anpassung an andere Umweltbedingungen vollzieht sich in der Natur nur sehr langsam und dauert Jahre, Jahrzehnte oder Jahrhunderte. Der gegenwärtige und zukünftige Klimawandel stellt daher einer der grössten Bedrohungen für die Vielfalt des Lebens auf der Erde dar. Viele Arten und Ökosysteme können nicht auf die Erhöhung der Durchschnittstemperaturen von 2°C in 20 Jahren reagieren und werden verschwinden.
  • Seit 1992 haben sich die städtischen Gebiete verdoppelt. Die stetig wachsende Bebauung durch den Tourismus in Form neuer Hotelanlagen und Freizeitgebiete sorgt ebenfalls für eine Zerstörung und Zerstückelung natürlicher Lebensräume. Die darauffolgenden Flächenverluste und Flächenversiegelungen führen zu dem Verlust des Lebensraums für viele Tier- und Pflanzenarten und dadurch zu einer drastischen Verringerung des Artenbestandes.
  • Die unbeabsichtigte Einschleppung von Arten, sowohl Tiere als auch Pflanzen, aus anderen Erdteilen hat sich unter anderem durch den zunehmenden internationalen Reiseverkehr stark erhöht. Dies hat zur Folge, dass vermehrt heimische Tier- und Pflanzenarten durch konkurrenzstärkere nicht heimische Arten verdrängt werden und dadurch sogar ganze Ökosystem aus dem Gleichgewicht geraten können. Diese invasiven Arten können nicht nur zu ökologischen und wirtschaftlichen Schäden führen, sondern auch Krankheiten übertragen, Gesundheitsprobleme verursachen oder zu Verlusten in der Landwirtschaft führen und stellen somit eine weitere Hauptursache für den Verlust der Biodiversität dar.
  • Schätzungsweise 60 Prozent der weltweiten Ökosysteme haben sich in den letzten 50 Jahren verschlechtert. Zu den anfälligsten Lebensräumen weltweit zählen Korallenriffe, Mangrovenwälder und Feuchtgebiete.
  • Übernutzung von Tier- und Pflanzenarten und bestandsgefährdende Praktiken, vor allem in der Jagd und Fischerei.
  • Verschmutzung von Böden, Binnengewässern, Meeren und Küsten, besonders die Versauerung der Meere.
  • Subventionen und wirtschaftliche Anreize, die der biologischen Vielfalt schaden.

Wie kann die Biodiversität geschützt und gefördert werden?

Der Erhalt der Biodiversität dient immer auch dem Erhalt der menschlichen Lebensgrundlagen – sowohl global als auch lokal. Naturschutz funktioniert vor allem dort, wo er gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung erfolgt und dieser auch zugutekommt. Von Schutzgebieten und einer nachhaltigen Entwicklung profitieren die Menschen vor Ort langfristig. Denn ihr Überleben und Wohl hängt direkt vom Erhalt ihrer Heimat und der natürlichen Ressourcen ab.

Durch das persönliche Verhalten kann jede:r schon viel bewirken:

  • Ernährung (z.B. Fleischkonsum reduzieren, biologisch und lokal angebaute Lebensmittel bevorzugen, Produkte ohne Palmöl)

  • Konsum (z.B. «less is more» oder «Refuse – Reduce – Reuse – Recycle – Rot»)
  • Den eigenen Garten oder Balkon zu einer Lebensoase gestalten (z.B. mit einem Insektenhotel, Wildblumen pflanzen, Nisthilfen, Laubhaufen, Vogeltränken aufstellen)
  • Naturschutzorganisationen unterstützen
  • Reduzierung von chemischen Pestiziden
  • Naturschutzgebiete respektieren und ausgezeichnete Wege nicht verlassen
  • Wildruhezonen beachten
  • Zäune mit Bodenfreiheit schaffen, damit Igel und Co. unten leicht durchmarschieren können
  • In der Politik entsprechend abstimmen und wählen
  • Auch bereits bekanntes nachhaltiges Handeln hilft der Biodiversität, wie z.B.: öV nutzen, Ressourcen mieten oder teilen, Mehrwegflaschen verwenden und Abfall korrekt recyceln

Hier noch ein zwei Links mit weiterführenden Infos für alle, die noch etwas mehr wissen möchten:

Quellen: wwf.de, www.wissensportal-nachhaltige-reiseziele.de/biodiversitaet-im-tourismus, wikipedia.org

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