Nachhaltigkeit

Fast Fashion

Was haben wir von Imbach Reisen denn mit Fast Fashion zu tun? Nun ja, das Thema Kleidung betrifft natürlich alle. Wir wissen noch vom Thema «Sustainable Aviation Fuel – SAF», dass die Luftfahrt einen Anteil von 2% am weltweiten CO2-Ausstoss hat. Wie viel Anteil hat denn wohl die Modebranche? Auch 2%, also gleich viel. Und das ist schon ein Bisschen erschreckend. Darum möchten wir dieses Thema mal etwas genauer zu durchleuchten.

Verfasst von Sandra Zimmermann, Product Manager & Nachhaltigkeitsverantwortliche bei Imbach Reisen

04. September 2024

Ich habe ein paar Fakten zusammengetragen, der Grossteil daraus ist aus dem Bericht «Friedhof der Fast Fashion» aus dem Magazin National Geographic Mai 2024. Wussten Sie, dass…

  • die weltweite Mode- und Schuhindustrie im Jahr doppelt so viel Energie wie ganz Indien verbraucht?
  • für die Herstellung einer Jeans 7'600 Liter Wasser benötigt werden? Damit liessen sich 50 Badewannen füllen!
  • ausrangierte Kleidung, ein Grossteil davon aus Polyester, in Verbrennungsanlagen und Mülldeponien landet? Die Verbrennung von Polyester setzt Treibhausgase frei, bei der Deponierung landen Chemikalien im Boden.

Reisen wir in Gedanken mal über den Atlantik nach Südamerika: Die Atacama-Wüste im Norden Chiles reicht vom Pazifik bis zu den Anden. Die karge Fläche aus rot-orangefarbenen Felsschluchten und Gipfeln erinnert an Landschaften auf dem Mars. Als eine der trockensten Wüsten der Erde ist sie ein beliebtes Ziel für Touristen, die den Sternenhimmel beobachten möchten.

Daneben hat die Atacama auch als eine der grössten Müllhalden für Mode von gestern Berühmtheit erlangt. Hier endet die ausrangierte Kleidung aus Massenproduktion, die sogenannte Fast Fashion. Die «schnelle Mode» produziert so viel Müll, dass die Vereinten Nationen den «ökologischen und sozialen Notfall» ausgerufen haben. Ein Ende ist aktuell nicht in Sicht. 

Geschätzt landen drei Fünftel aller Kleidungsstücke innerhalb eines Jahres nach ihrer Herstellung auf Mülldeponien oder Verbrennungsanlagen. Das entspricht einer Lastwagenladung pro Sekunde. Die Anlagen, grösstenteils in Südasien oder Afrika, können diese Mengen nicht mehr bewältigen. Eine Müllkippe in der Nähe der ghanaischen Hauptstadt Accra hat internationale Berühmtheit als Symbol der Fast-Fashion-Krise erlangt: Sie soll 20 Meter hoch sein und zu 60% aus Kleidung bestehen.

In einem Internetvideo aus Chile, das die Szenerie im Norden des Landes zeigt, wird der Müllberg in der Wüste als «Great Fashion Garbage Patch» bezeichnet, in Anlehnung an den Plastikmüllstrudel im Pazifischen Ozean. Gigantische Haufen weggeworfener Kleidung mit Etiketten aus aller Welt türmen sich am Rand von Alto Hospicio, einer armen Stadt mit 120'000 Einwohnern.

Auf den ersten Blick wirkt die abgelegene Wüste, fast 2'000 km nördlich der Ballungszentren des Landes, nicht wie der Zielort für die Überreste der Fast Fashion. Doch die Küstenstadt Iquique am westlichen Rand der Atacama hat einen der grössten Freihäfen Südamerikas. Jährlich kommen hier Millionen Tonnen Kleidung aus Europa, Asien und Amerika an. Im vergangenen Jahr waren es laut chilenischer Zollstatistik 46 Millionen Tonnen. In Freihäfen werden Waren ohne die üblichen Zölle und Steuern eingeführt, gelagert, weiterverarbeitet oder auch direkt weiterverschifft.

Bis vor einiger Zeit konnten die Menschen in Iquique durch den lokalen Weiterverkauf vom Zustrom gebrauchter Kleidung durchaus profitieren. Heute bricht die Gegend unter dem Ausmass der Textilflut zusammen. Deswegen gibt es mittlerweile einige grosse und kleine Projekte, die sich des Modemülls annehmen, wie z.B. ein Start-up, das Fassadendämmung aus Textilabfällen und ein anderes, das daraus Garn herstellt.

Die Modebranche gibt sich glamourös, gehört aber zu den weltgrössten Treibhausgasemittenten. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich die Zahl der jährlich produzierten Kleidungsstücke fast verdoppelt. Die Zahl der Fast-Fashion-Käufe steigt ebenso rasant wie das Tempo, mit dem Konsumenten billig hergestellte Kleidung ausrangieren. Niedrige Preise täuschen über die Umweltkosten hinweg, die die Produktion verursacht. Dabei variieren auch die ökologischen Auswirkungen nach Stoffart: Stoffe aus Naturfasern (Baumwolle, Wolle, Hanf) oder Cellulosefasern verbrauchen am wenigsten Energie, dafür aber mehr Wasser als synthetische Stoffe wie Polyester und Nylon.

Was kann man als Einzelperson dagegen tun?

  • Secondhand und Vintage beim Kauf in Betracht ziehen
  • Pflege, Flicken und Upcycling der vorhandenen Kleidung
  • Reduce, Reuse, Recycle
  • Tauschen oder Mieten (wenn es z.B. um einen einmaligen Event geht)
  • Stoppen vor dem Shoppen: vor einem Kauf tief durchatmen und sich fragen, ob man es wirklich braucht 😉
  • Machen Sie es wie Vivienne Westwood: buy less, choose well, make it last!

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