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Algarve: Meine erste Wanderreise

Unsere Neukundin Brigitte war im Frühling 2022 das erste Mal mit uns wandern und berichtet begeistert von Ihrer Wanderwoche an der Algarve.

23. Juni 2022

Anreise

Es ist das erste Mal, dass ich an einer Wanderreise teilnehme und blicke deshalb erwartungsvoll auf die kommende Ferienwoche: Wandern im wunderbaren Süden von Portugal, in der Algarve. Nach zwei Jahren Pandemie mit vielen Einschränkungen kann ich es kaum erwarten, endlich wieder einmal abzuheben – und wie es aussieht, geht es Tausenden anderen Fluggästen ebenso. Der gut 2 ½-stündige Flug verläuft problemlos und wir landen pünktlich auf dem Flughafen «Humberto Delgado» in Lissabon. In der Empfangshalle wartet bereits unsere Reiseleiterin Anne, gut erkennbar mit dem Schild «IMBACH». Hier lerne ich auch meine Wanderkollegen kennen. In einer Gruppe von 20 Personen fahren wir mit einem für uns gemieteten komfortablen Bus zum Hotel in Armaçào de Péra. Die Fahrt beginnt eindrücklich mit der Überquerung des Tajo auf der stattlichen Brücke «Vasco da Gama», die mit einer Länge von 17 km zu den längsten Europas gehört. Während der dreistündigen Fahrt durch den Alentejo Richtung Algarve erklärt uns Anne viel Wissenswertes über Land und Leute. Amüsiert sind wir über die vielen Storchennester am Wegesrand; in den mächtigen Strommasten hängen gleich mehrere davon. In den letzten Wochen hat es geregnet und die Natur zeigt sich frisch und grün. Die hügelige Region ist fruchtbar und erinnert an die Toskana: Olivenhaine und Rebstöcke prägen das Bild. Perfekt informiert kommen wir im grossen Hotel an, das stolz über den Klippen thront. Ein kurzer Rundgang durch das riesige Gebäude gibt uns einen ersten Überblick. Mit dem anschliessenden Nachtessen vom Buffet runden wir den ersten Tag ab.

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Wanderwoche

Frühstück gibt es erst jeweils ab 7.30 Uhr; somit ist keine Eile geboten. Um 9.30 Uhr starten wir mit der ersten Wanderung direkt vom Hotel aus Richtung Westen. Ein wunderhübsches Fotosujet präsentiert sich bereits nach wenigen Gehminuten: die reizende kleine Kapelle Senhora Da Rocha, die auf einem Felsvorsprung über dem gleichnamigen Strand seit dem 15. Jahrhundert Wind und Wetter trotzt. Auf einem gut begehbaren Wanderweg oberhalb der Klippen spazieren wir am rauschenden Meer vorbei. Bekannte und exotische Pflanzen am Wegesrand lassen uns immer wieder innehalten, um deren Namen herauszufinden. In einem kleinen Restaurant in Benagil geniessen wir die portugiesische Küche sowie einheimischen Wein oder ein kühles «Cerveja». Nach einem Zwischenstopp in einem Supermarkt geht es zurück zum Hotel. Am kommenden Tag werden wir unterwegs picknicken und haben uns deshalb entsprechend mit Proviant eingedeckt.

Gipfelwanderung zum Picota

Wir fahren in den vegetationsreichen Nordwesten der Algarve, in die Serra de Monchique. Im Osten der gleichnamigen Stadt geht die Wanderung durch dieses fruchtbare Gebirge los. Heute werden wir 400m «erklimmen». In gemässigtem Tempo wandern wir problemlos über Stock und Stein. Anne macht uns auf die zahlreichen Blumen aufmerksam; wilde Orchideen, Azaleen, Kamelien, Rhododendron und mir gänzlich unbekannte Flora. Ganz besonders interessiert mich die Korkeiche. Die grossen von Hand aufgemalten Zahlen auf den Baumstämmen bezeichnen das letzte Erntejahr; frühstens nach neun Jahren darf eine Korkeiche erneut geschält werden, um den wertvollen Kork zu ernten. Wirtschaftlicher ist der Eukalyptusbaum, der wichtig für die Papierindustrie ist. Leider verdrängt er aber immer mehr die einheimischen Waldbestände. Ein typisches Gewächs ist auch der Erdbeerbaum - der Medronho-Baum - aus dessen Frucht Schnaps hergestellt wird. Nach knapp drei Stunden haben wir den Gipfel des Picota erreicht, mit rund 770m der zweithöchste Berg des Monchique-Gebirges, und geniessen unser Picknick sowie die fantastische Aussicht! Den Abstieg schaffen wir in einer guten Stunde; fröhlich gelbe Ginstersträucher und voll behangene Zitronenbäume leuchten im Sonnenschein. Im nahen Städtchen Monchique lädt uns Anne zum verspäteten Apéro ein. Die freie Zeit verbringt jeder individuell bei einem weiteren Bier oder mit der Besichtigung der nahen Umgebung. Um 17 Uhr kommen wir mit unserem Bus im Hotel an. Genügend Zeit zum Relaxen und Duschen – oder umgekehrt. Das Abendessen wird uns im nahegelegenen einheimischen Restaurant «O Grelhador» serviert. Ein gastfreundlicher Wirt, zuvorkommende Bedienung und vor allem ein sensationelles einheimisches Gericht lässt uns zufrieden zurücklehnen. Das Dessert dürfen wir uns aus der Vitrine aussuchen und wird uns grosszügig auf die Teller geschöpft. Ein durchwegs gelungenes Abendessen mit einem krönenden Abschluss: einem Gläschen Medronho-Schnaps zum Anstossen – etwas gewohnheitsbedürftig, dieser bittere Geschmack ...

Vegetationsreiche Region Silves

Der nächste Ausflug führt nach Alcantarilha, im Kreis Silves. Neben dem Bahnhof der «Linha do Algarve» beginnt die Tour durch die herrlich grüne Hügellandschaft Richtung Nordwesten. Hier wachsen die besten Orangen... welch ein Aroma! So stellen wir uns den Garten Eden vor; überall Bäume mit Zitrusfrüchten, Mandeln, Feigen oder Avocados und vieles mehr. Nebst den feinen Aromen der Früchte schnuppern wir auch immer wieder an den bunten Blumen am Weg. Nach drei Stunden werden wir in einer kleinen Ortschaft vom Chauffeur abgeholt und nach Silves gebracht, eine Stadt am Rio Arade. Heute gibt es Ziegenfleisch mit Pommes, das vorbestellte Mittagessen. Das Fleisch wird zusammen mit Kartoffeln und Karotten auf krüstigem mit Sauce getränktem Brot in Schüsseln serviert. Lecker! Der krönende Abschluss ist das Dessert-Allerlei mit verschiedenen Spezialitäten. Wir verweilen bis 16 Uhr im pittoresken Städtchen, schlendern in den engen Gassen oder steigen zur stattlichen Kathedrale hoch, über den Dächern von Silves. Auf dem Heimweg lauschen wir gebannt den Informationen über die Geschichte der Region. «Al Gharb» heisst Land im Westen und wurde von den Mauren so benannt. Anne erzählt begeistert von Arabern und Moslems, die den Fortschritt nach Portugal gebracht hatten.

­Ausflug zum südwestlichsten Zipfel Europas – Cabo de São Vicente

Mit dem Bus fahren wir am Tag 5 nach Vila do Bispo, wo wir einen kurzen Blick in die Markthalle werfen; hier wird uns die Vielfalt an einheimischen Früchten und Gemüse so richtig bewusst. Auch der frische Fisch darf nicht fehlen, obwohl dessen intensiver Geruch uns eher wieder nach draussen treibt. Ausserhalb des Dorfes geht dann auch unsere Wanderung Richtung Westen los. Die Landschaft ist flach und weit; oft liegt das Kulturland leider brach. Blumen gibt es aber auch hier wohin das Auge reicht. Bald erreichen wir dann die Klippen und das rauschende Meer. Das Wetter ist einfach perfekt für unsere Tour, sonnig, aber nicht zu heiss. Auf dem spektakulären Wanderweg durch das Naturschutzgebiet erreichen wir den äussersten südwestlichen Zipfel Europas: Cabo de São Vicente. Den roten Leuchtturm sehen wir von Weitem und freuen uns, dieses mystisch anmutete Fleckchen Erde zu besuchen. Hier werden wir vom Bus abgeholt, der uns zur Mareta Beach bringt. Im noblen Restaurant direkt am Meer, an der Mareta Beach, wird uns vorzüglicher Fisch serviert – portugiesische Freundlichkeit inklusive. Anschliessend verbringen wir Zeit am Meer, waten im Wasser oder lassen einfach die Seele baumeln. Nach einem Zwischenhalt im Hafen von Baleeira schliessen wir den Tag mit einem Bummel in der Altstadt von Lagos ab. Hier pulsiert das Leben; zahlreiche Restaurants und kleine Läden laden zum Verweilen und – Shoppen - ein. Am heutigen Tag haben wir Spannendes über Portugals berühmte Seefahrer erfahren, deren Reisen und Entdeckungen die Kultur und Wirtschaft Portugals geprägt haben.

Fakultativer Ruhetag

Ich muss gestehen, der heutige Wandertag nach Ribeira de Alportel findet ohne mich statt. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis, den Tag alleine zu gestalten. Das ist auch nicht verboten, versichert mir unsere Reiseleiterin. So sortiere ich erst die vielen digitalen Fotos, bevor ich meine Badesachen packe und mich auf einem Liegestuhl im Hotelgarten fläze – und das schon um 10 Uhr. Kein Wunder habe ich die ganze Badelandschaft für mich allein. Das Wasser im Pool ist doch etwas zu kalt und der Wind bläst mir um die Ohren. Bald einmal wird es mir dann doch wieder zu langweilig und ich erkunde die nähere Umgebung, verweile am nahen Sandstrand und geniesse das süsse «Nichtstun» im kleinen Fischerbeizli. Dort werde ich charmant und aufmerksam bedient. Mit einem netten «Bom dia», «Obrigada», oder «por favor» hat man die Portugiesische Bevölkerung auf seiner Seite – und es ärgert mich, dass mein Wortschatz nicht grösser ist.

Am Abend treffe ich meine Wandergruppe zum gemeinsamen Nachtessen im nahen Fischrestaurant oberhalb der Bucht Praia de Nossa Senhora da Rocha. Dank der sprachgewandten Anne werden wir auch hier königlich und mit viel Humor bedient. Es ist nicht selbstverständlich, dass es in einer Gruppe so unkomplizierte Esser gibt: alles Fischliebhaber – das macht die Vorbestellung um einiges einfacher. Während dem Essen erfahre ich Genaueres vom heutigen Ausflug meiner Wanderfreunde. So haben sie heute eine Korkverarbeitungsfirma besucht; dass ich das verpasst habe, ärgert mich nun aber doch etwas – aber dank den Erzählungen und Fotos bin ich wieder auf dem neusten Stand.

Albufeira – Abschlussabend

Oberhalb der «Marina de Albufeira» verlassen wir den Bus am nächsten Morgen und in wenigen Minuten stehen wir schon über den Klippen der Rua da Bateria und blicken auf die mächtigen Felsen unter uns. Auf dem einzigartigen Weg, auf dem wir vorsichtig über Steine klettern und ab und zu ehrfurchtsvoll in die Tiefe blicken, wandern wir am letzten Wandertag gemütlich Richtung Westen. Im sonnigen Strandlokal an der Praia dos Arrifes werden wir mit frisch gepresstem Orangensaft verwöhnt. Nach einer weiteren Stunde und mit einem Zwischentransport mit dem Bus, machen wir unsere Mittagspause an der Praia da Galé. Hier ist es etwas touristischer und wir brauchen Geduld, bis unser Essen kommt, das aber vorzüglich schmeckt – das Warten hat sich gelohnt. Die letzten Stunden unserer Wanderwoche verbringt man im Hotelgarten, an der Strandbar oder mit einer Bootsfahrt der Küste entlang. Am Abend geht es mit dem Bus nochmals nach Albufeira. Ein richtiger Geheimtipp ist das heutige Restaurant; es liegt oberhalb des langgezogenen Badestrands mit Blick auf das weite Meer. Der Besitzer des gut besuchten Fischrestaurants ist ein Schweizer, aber die Küche?  – Portugiesischer geht es wohl kaum! Es wird uns ein Fischtopf gereicht, die Spezialität «Cataplana». Sie ist auch optisch schon ein Genuss und überrascht mit den vielseitigen Zutaten. Ein kulinarisches «Highlight» unserer abwechslungsreichen Wanderreise.

Lissabon – Rückreise

Gemütlich geht es im Laufe des Vormittags nach Lissabon. Auf der letzten Fahrt erklärt uns Anne das letzte der drei «F»s: Fatima, Football, ... Fado. Fado ist ein portugiesischer Musikstil und bedeutet so viel wie Schicksal und wird gefühlsvoll mit Gitarrenklängen präsentiert. In diesen Liedern wird von unglücklicher Liebe, sozialen Missständen in vergangenen Zeiten oder der Sehnsucht nach Glück gesungen.

Wir durften mit der versierten und sehr belesenen Anne eine aussergewöhnliche Reise erleben. Ihre Nähe zu Portugal hat uns für Vieles die Augen geöffnet; fasziniert lauschten wir den ausführlichen Informationen über den Alltag der portugiesischen Bevölkerung, den Schulen, Politik und Wirtschaft und vor allem über die reichhaltige Vegetation. Ein kleine Gruppe hängt noch ein paar Ferientage an und erkundet Portugals Hauptstadt auf eigene Faust. Mit einem herzlichen «Adeus»! verabschieden wir uns voneinander.

 

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