Schneeschuhwandern mit Lawinen-Notfallausrüstung
Für Wintertouren abseits der gesicherten Pisten und Wege gehört pro Person eine Notfallausrüstung mit Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), Lawinenschaufel und -sonde zum Standard.
Verfasst von Béatrice Paul, IMBACH Wander- & Reiseleiterin
06. Mai 2025
Wandern im Winter, ob mit oder ohne Schneeschuhe, ist ein herrliches Freizeitvergnügen. Wandern selbst ist schon lange als gesundheitsfördernd erwiesen, die positive soziale Auswirkung beim Wandern in der Gruppe kommt noch hinzu. Gleichgesinnte sind in einer Gemeinschaft miteinander unterwegs. Einerseits ergibt sich ein Verantwortungsgefühl untereinander, andererseits darf sich jede/jeder innerhalb der Gruppe aufgehoben fühlen.
Im Winter, auf Schneeschuhwanderungen oder Skitouren, verstärkt sich dieses Verantwortungsgefühl der einzelnen Person den anderen Gruppenmitgliedern gegenüber. Dies im Wissen, dass bei einem Lawinenunfall die Kameradenrettung entscheidend sein kann über Leben oder Tod eines verschütteten Gruppenmitglieds.
Die moderne Lawinen-Notfallausrüstung kann die Folgen einer Lawinenerfassung zu einem gewissen Grade verringern, und damit die Überlebenschancen erhöhen. Instruiert und geübt in der Anwendung von LVS, Schaufel und Sonde, weiss jedes Gruppenmitglied: Ich bin imstande, bei einem Lawinenunfall meine Kameradin, meinen Partner, zu retten. Umgekehrt darf ich dasselbe von meiner Partnerin, meinem Kameraden erwarten.
Die Lawinen-Notfallausrüstung schützt jedoch nicht vor Lawinen! Deshalb wird sie auch unabhängig von der Lawinengefahr mitgetragen. Dass mit ihr ein grösseres Risiko eingegangen wird, gehört ins Reich der Skeptikerinnen, nicht aber zu verantwortungsvollen Tourengängern. Die Tour ist also nicht gefährlicher, wenn diese Ausrüstung vorausgesetzt wird.
Durch die jahrzehntelange Schnee- und Lawinenforschung ist heute sehr viel Wissen vorhanden. Die langjährige Unfallstatistik zeigt trotz starkem Zunehmen von Schneetouren keinen Anstieg von Lawinenopferzahlen. Überall ist der Mensch bestrebt, das Restrisiko, welches unser Leben bedroht, durch Wissen und somit bessere Einschätzung so klein wie möglich zu halten. Es ist die Risikotoleranz: Beim Autofahren fährt das Restrisiko kaum im Bewusstsein mit, Unbekanntes wie zum Beispiel Schneetouren, löst Angst oder Aversion aus.
Wir haben die Natur nicht im Griff, das ist auch gut so. Die Angst oder Aversion richtet sich gegen diese unberechenbare Natur, weil sie Schranken setzt, weil sie gefährlich sein kann, weil sie mit der Entfremdung von ihr unbekannt geworden ist. Wer sich jedoch immer wieder in der Natur bewegt, lernt sie kennen, lernt: Die Natur ist keine Gegnerin, die Berge nicht, der Schnee nicht. Mit Wissen und Verstehen, mit Respekt und Achtsamkeit lässt sich das Gefahrenrisiko besser einschätzen, und erfahren, dass die Natur ein grosses Mehrfaches an Schönem und unbeschwerten Erlebnissen denn an Gefahren bietet.
Wer mit anderen unterwegs ist, trägt Verantwortung. Wer Verantwortung trägt, trägt LVS, Sonde und Schaufel.
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