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So wandern Sie sicher

Wandern ist eine einfache Beschäftigung. Könnte man meinen. Doch in keiner anderen Bergsportart kommen mehr Menschen ums Leben wie beim Bergwandern. Wo also liegen die Gefahren?

Verfasst von Toni Kaiser, Wandermagazin SCHWEIZ

25. Juli 2019

Wandern ist erholsam. Wandern ist schön. Wandern ist anregend. Wandern befriedigt. So soll es sein, und so soll es auch bleiben. Doch auch beim einfachen Wandern lauern Gefahren: Eine falsch eingeschätzte Tourenanlage, ein plötzlicher Wetterumschwung, ein unvorhergesehenes Ereignis oder ein Schwächeanfall können immer mal passieren. Damit sich die Wandertour nicht in einen Horrortrip verwandelt, sollte man unterwegs aufmerksam bleiben und schon im Voraus ein paar Dinge beachten.

Vorbereitung

Wichtig ist, dass das Wanderprojekt dem eigenen Können angepasst ist, das heisst nicht zu lang und nicht zu schwer. Wer nicht trittsicher ist, sollte sich keine T3- oder gar weiss-blau-weiss markierte Routen vornehmen. Die Gefahren liegen in steilen, ausgesetzten Felspassagen, in abschüssigen Grashängen, Schneerestflanken, Bachquerungen ohne Brücken, in fehlenden Markierungen usw. Wer auf der sicheren Seite wandern möchte, informiert sich seriös bei den örtlichen Stellen, plant seine Tour mit Zeitvorgaben, Umkehr- und Umgehungsmöglichkeiten sowie potenziellen Schutzhütten und beschafft sich das entsprechende analoge oder digitale Kartenmaterial. Dazu gehören auch Vorkenntnisse über die geografischen Gegebenheiten der vorgesehenen Route, Infos über die Wetterentwicklung (Gewitter!) und über mögliche objektive Gefahren wie zum Beispiel Steinschläge.

Ausrüstung

Sie gehen normalerweise auch nicht ohne eine dem Ferienziel angepasste Ausrüstung in die Ferien, oder? Wieso sollte das beim Wandern anders sein? In jeden Rucksack gehören eine minimale Schlechtwetterausrüstung und eine kleine Apotheke mit den nötigsten Hilfsmitteln gegen Blasen, Sonnenbrand, Schürfungen, Schnittwunden, Erschöpfungszustände und natürlich mit einem Schmerzmittel. Stöcke können Sicherheit vermitteln, passen Sie jedoch auf, dass Sie sich nicht zu stark auf sie abstützen (Abrutschgefahr); das Hauptgewicht muss immer auf den Beinen liegen. Kleinere Kinder sollten in kritischen Passagen angeseilt werden! Auch wichtig: Regelmässig eine Pause einbauen und stets genügend trinken.

Sich nicht überschätzen

Ein zu schwerer Rucksack, eine zu lange Route, zu steile Auf- und Abstiege, zu wenig Verpflegung (Getränke!), zu viel Alkohol unterwegs, eine zu hohe Meinung von sich selber: Wo immer das gesunde Mass überschritten wird, dominiert das Wörtchen «zu». Zu viel davon mag es in der Welt der Berge auf die Dauer ungestraft nicht leiden. Kurz: Wer sich selbst überschätzt, begibt sich in den Bergen in eine gefährliche Grauzone.

 

Gruppen- und andere Drücke

Nicht alle Gruppenmitglieder sind in der gleich guten physischen und psychischen Verfassung. Während die einen schon müde sind, sind andere noch kaum ins Schwitzen geraten, wieder andere hängen in Gedanken schwierigen Problemen nach, was sie unaufmerksam macht, usw. Da kann es schnell einmal zu einer Überforderung kommen. Wenn sich eine solche Person nicht «outet» und unbemerkt ins unkontrollierte Pressieren kommt, können Fehler resultieren. Ein Stolperer im dümmsten Moment kann sich am Berg verheerend auswirken. Im richtigen Moment umkehren zu können, ist auch eine Qualität.

Tierkontakte

Dass man in unserer Bergwelt auf einen Bär oder einen Wolf trifft, ist unwahrscheinlich. Aufpassen muss man jedoch bei Kuhherden mit Jungtieren, wenn der Wanderweg ihre Weidegebiet quert. Hier unbedingt Ruhe bewahren, Warntafeln beachten, Kühe beobachten, sie nicht aufscheuchen oder gar zu streicheln versuchen und die Herde nach Möglichkeit in einem Abstand von mindestens 20 Metern umgehen. Vorsicht mit Hunden: Sie gehören normalerweise an die Leine. Droht Gefahr, müssen sie aber unbedingt von der Leine gelassen werden, sonst können Wandernde zwischen die Fronten geraten.

Auch das Passieren von Schafherden, die von Herdenschutzhunden bewacht werden, ist nicht ganz unproblematisch. Marschieren Sie nicht direkt in eine Herde hinein, sondern bleiben Sie zuerst stehen, schreien Sie nicht herum, sondern bewahren Sie Ruhe und vermeiden Sie den direkten Blickkontakt und sowieso Provokationen mit Stöcken und schnelle Bewegungen. Nach Möglichkeit sollte man die Herde um- oder zumindest langsam an ihr vorbeigehen, ohne die Tiere zu stören. Wer einen Hund mitführt, diesen an die Leine nehmen; er darf auf keinen Fall in die Herde rennen. Auch wenn Schutzhunde zutraulich sind, sollte man sie weder streicheln noch füttern. Herdenschutzhunde kehren stets von selber wieder zur Herde zurück. Infos dazu finden Sie unter herdenschutzschweiz.ch

Und noch dies

Blindgänger liegen lassen, markieren und der zuständigen Stelle melden; bei Trockenheit auf offenes Feuern verzichten; und in der Natur nur Fussspuren hinterlassen und nichts als Eindrücke mitnehmen.

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