Pariser Klimaabkommen
Das Übereinkommen von Paris (französisch Accord de Paris, englisch Paris Agreement) ist ein völkerrechtlicher Vertrag, den 195 Vertragsparteien anlässlich der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) mit dem Ziel des Klimaschutzes in Nachfolge des Kyoto-Protokolls geschlossen haben.
Verfasst von Sandra Zimmermann, Product Manager & Nachhaltigkeitsverantwortliche bei Imbach Reisen
06. Mai 2025
Zuerst ein dieses Video für die Erklärung, was das Übereinkommen von Paris bzw. das Pariser Klimaabkommen genau bedeutet.
Das Übereinkommen wurde am 12. Dezember 2015 auf der UN-Klimakonferenz in Paris (COP 21) von allen Vertragsparteien der UNFCCC, seinerzeit 195 Staaten und die Europäische Union, verabschiedet und sieht vor, die globale Erwärmung auf «deutlich unter» zwei Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen und Anstrengungen für eine Begrenzung auf 1,5 Grad Celsius zu unternehmen. Eine Überblicksstudie von Steffen et al. (2018) legt jedoch nahe, dass bereits das 2-Grad-Ziel nicht ausreichen könnte, um irreversible Rückkopplungen durch Kippelemente im Erdsystem sicher zu verhindern, die das Erdklima dann in eine Heisszeit überführen würden, deren Temperatur um mehrere Grad über der heutigen Temperatur liegen würde. Deswegen sollte gemäss den Autoren ein ambitionierteres Temperaturlimit angestrebt werden, um diese Risiken möglichst zu minimieren. Auch der Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung des IPCC von 2018 warnt in diesem Zusammenhang vor irreversiblen Folgen, zudem vor der weiteren Zunahme von Hitzeextremen, Starkniederschlägen und Dürren sowie einer zusätzlichen Erhöhung des Meeresspiegels.
Das Übereinkommen von Paris trat am 4. November 2016 in Kraft, 30 Tage nachdem 55 Staaten, die zudem mindestens 55 % der Emissionen verursachen, die Ratifizierung abgeschlossen hatten. Am 3. November 2016, einen Tag vor Inkrafttreten des Abkommens, hatten insgesamt 92 Staaten das Abkommen ratifiziert. Zudem hatten 163 Staaten Klimaschutzpläne ausgearbeitet.
Mit Stand vom 7. November 2017 erkennen alle Staaten der Erde bis auf Syrien das Übereinkommen von Paris an. Noch im selben Monat gab auch Syrien seine Beitrittsabsicht bekannt. Auch Nicaragua trat bei, nachdem es zunächst den Beitritt abgelehnt hatte, weil es die Verpflichtungen im Vertrag für zu schwach hielt. US-Präsident Donald Trump kündigte am 1. Juni 2017 den Austritt der USA aus dem Übereinkommen an. Dieser wurde am 4. November 2020 offiziell vollzogen, vom amtierenden US-Präsidenten Joe Biden am 20. Januar 2021 jedoch wieder zurückgenommen. Am 20. Januar 2025 unterzeichnete US-Präsident Donald Trump ein präsidentielles Dekret, wodurch die USA erneut aus dem Übereinkommen austreten.
Das Ziel des Übereinkommens ist in Artikel 2 «Verbesserung der Umsetzung» des UNFCCC wie folgt geregelt
- Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau; Anstrengungen, um den Temperaturanstieg auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Das vorindustrielle Niveau ist der Mittelwert der Jahre 1850–1900. Dadurch sollen die Risiken und Auswirkungen des Klimawandels deutlich reduziert werden;
- Erhöhung der Fähigkeit, sich an die nachteiligen Auswirkungen des Klimawandels anzupassen, Förderung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaänderungen sowie Förderung einer Entwicklung, die mit geringen Treibhausgasemissionen einhergeht und zugleich die Nahrungsmittelproduktion nicht bedroht;
- Vereinbarkeit der Finanzströme mit einem Weg hin zu niedrigen Treibhausgasemissionen und klimaresistenter Entwicklung.
Notwendige Massnahmen zur Erreichung der Ziele
In naturwissenschaftliche Begriffe übersetzt bedeutet das Abkommen, das Zwei-Grad-Ziel mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 66 % einzuhalten und zugleich eine 50-%-Chance auf die Begrenzung von 1,5 °C zu erhalten. Daraus ergibt sich ein festes CO2-Budget, das heisst eine Obergrenze für Emissionen, die maximal noch freigesetzt werden dürfen. Inklusive eines kleinen Risikopuffers (in Höhe von circa 100 Mrd. Tonnen) für klimawandelverstärkenden Rückkopplungen oder Verzögerungen beim Einsatz negativer Emissionen dürfen daher bis 2100 weltweit noch maximal 400 Mrd. Tonnen Kohlendioxid ausgestossen werden, für eine 50-%-Chance bei linearer Absenkung der Emissionen auf null hat die Menschheit noch 19 Jahre Zeit, also bis Ende 2038 (Stand 2020).
Der Klimawissenschaftler Glen Peters fasst dabei die Herausforderungen, die negative Emissionen an Entscheidungsträger stellen wie folgt zusammen: «Es wimmelt in den Medien von Bildern, die Windkraftanlagen und Sonnenkollektoren zeigen. Das ist schön und gut, aber wenn wir die im Übereinkommen von Paris festgelegten Ziele erreichen wollen, sind sogenannte negative Emissionen erforderlich – sodass wir bereits in die Atmosphäre freigesetztes CO2 entfernen und dieses in grossem Umfang entfernen. Doch darüber wird wenig geredet, obwohl die Politiker allmählich verstehen, welche enorme Aufgabe dies darstellt.» In der Tat ist die Erreichung der Ziele von Paris ohne negative Emissionen nicht möglich.
Umsetzungsstatus und Prognosen
Erstmals 2025 und danach alle fünf Jahre sollen die Vertragsparteien in neuen national festgelegten Beiträgen (NDC) ihre Klimaschutzambitionen vorlegen. Jeweils zwei Jahre zuvor, erstmals 2023, gibt es eine globale Bestandsaufnahme, die den Fortschritt der Klimaschutzanstrengungen einschätzt (Global Stocktake). Auf dieser Basis sollen die Vertragsparteien ihre Anstrengungen prüfen und ihre Beiträge möglichst erhöhen.
Ein Report der Universität Hamburg von 2023 stuft die Erreichung des 1,5-Grad-Ziels und der Dekarbonisierung bis 2050 aufgrund verschleppter politischer Massnahmen als «nicht plausibel» ein. Das 2-Grad-Ziel könne nur eingehalten werden, wenn klimapolitische Ambitionen und deren Umsetzung deutlich intensiviert würden.
Netto-null-Emissionen
Da die Erde bereits auf geringe Änderungen des Anteils an CO2, Methan und anderen Treibhausgasen in der Atmosphäre stark reagiert, muss der Ausstoss dieser Gase so weit reduziert werden, bis das ganze System wieder im Gleichgewicht ist. Netto-Null bedeutet, dass alle durch Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen durch Reduktionsmassnahmen wieder aus der Atmosphäre entfernt werden müssen und somit die Klimabilanz der Erde netto, also nach den Abzügen durch natürliche und künstliche Senken, Null beträgt. Damit wäre die Menschheit «klimaneutral» und die globale Temperatur würde sich stabilisieren.
Negative Emissionen
Um bei Treibhausgas-Emissionen auf netto null zu kommen und die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, muss CO2 der Atmosphäre entzogen und dauerhaft gespeichert werden. Dies wird als CO2-Entfernung (engl. Carbon Dioxide Removal, CDR) bezeichnet. Da es sich hierbei um das Gegenteil von Emissionen handelt, werden diese Verfahren oder Technologien oft als «negative Emissionen» oder «Senken» bezeichnet. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem radikalen Absenken der CO2-Emissionen und der CO2-Abscheidung: Je früher wir nahe der Null bei den realen Emissionen kommen, desto weniger CO2-Abscheidung ist notwendig. Daher variieren die Prognosen zu der im 21. Jahrhundert erforderlichen CO2-Abscheidung; sie reichen von 100 bis 1’000 Gt CO₂.
Die CDR-Verfahren lassen sich in drei Hauptgruppen unterteilen: biologische, technologische und geochemische Verfahren. Diese unterscheiden sich bezüglich Land-, Energie- und Kapitalbedarf aber auch in der Permanenz des gespeicherten CO2.
Falls Sie sich gefragt haben, was mit dem vielen im Boden gespeicherten CO2 passiert und ob es dafür irgendwann eine Grenze gibt, dann hier die Antwort:
Das gespeicherte CO2 im Boden kann sowohl als langfristige Senke als auch als kurzfristige Quelle wirken. Die Stabilität dieser Speicherung hängt von der Bodenbewirtschaftung, klimatischen Bedingungen und der Aktivität von Bodenlebewesen ab. Eine nachhaltige Landwirtschaft und der Schutz von Böden sind entscheidend, um die Funktion als CO2 -Senke zu erhalten und so zum Klimaschutz beizutragen.
Ja, Böden können nur eine begrenzte Menge CO2 speichern. Diese Grenze wird als Sättigungspunkt bezeichnet. Sobald dieser Punkt erreicht ist, nimmt die Fähigkeit des Bodens, zusätzliches CO2 zu binden, ab oder hört ganz auf. Der Zeitpunkt des Erreichens dieses Sättigungspunkts hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die aktuelle Kohlenstoffkonzentration im Boden, Bodenart, Klima und landwirtschaftliche Praktiken. Schätzungen zufolge kann dieser Punkt zwischen 10 und 100 Jahren nach Beginn der Kohlenstoffbindung erreicht werden .
In der Schweiz beispielsweise wird geschätzt, dass Böden nach etwa zwei Jahrzehnten gesättigt sein könnten, wenn bestimmte landwirtschaftliche Praktiken angewendet werden . Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die genaue Zeitspanne bis zur Sättigung variieren kann und von den oben genannten Faktoren abhängt.
Quellen: wikipedia.org, bafu.admin.ch, myclimate.org
Hier noch ein paar Links mit weiterführenden Infos für alle, die noch etwas mehr wissen möchten: