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Die unentdeckte Perle

Albanien bereisen heisst ein Stück vergessenes Europa entdecken. Das Land bietet eine Fülle an Natur und Kulturschätzen und ist ein attraktives Reiseziel für Wanderfreunde und Geniesser, die gerne abseits der Touristenströme unterwegs sind. Auch die Gastfreundschaft ist überall spürbar.

verfasst von Esther Portmann, Senior Product Manager bei Imbach Reisen

09. April 2024

«ALBANIEN STAND ZWAR NICHT ZUOBERST AUF MEINER ‹BUCKET LIST›, DOCH WURDE ICH MEHR ALS POSITIV ÜBERRASCHT. EIN WUNDERSCHÖNES, KULTURELL VIELFÄLTIGES UND AUFSTREBENDES LAND MIT GASTFREUNDLICHEN UND HERZLICHEN MENSCHEN.»

Ich sitze auf einem Stein, beisse genüsslich in eine Gurke und bin sehr zufrieden. Was für ein schöner Picknickplatz inmitten einer grandiosen Bergwelt. Und was für eine herrliche Wanderung. Genau nach meinem Gusto. Heute Morgen hat uns ein Kleinbus zuerst entlang des türkisfarbenen Vjosa-Flusses, im gleichnamigen Nationalpark, und später auf einem holprigen Strässchen hinauf zu einem fast verlassenen Weiler gebracht. Dort haben wir unsere Wanderung bei strahlend schönem Wetter begonnen. Langsam gingen wir bergauf, vorbei an knorrigen Bäumen, durch duftende Blumenwiesen und in ein wild anmutendes Bergtal bis zum Sopolit-Wasserfall. Sogar eine kleine «Riesi», eine Geröllhalde, galt es zu queren. Für die einen war der Wasserfall das ideale Plätzchen für eine längere Pause, andere wollten noch etwas höher hinaus und nahmen noch einen letzten, etwas steilen Aufstieg unter die Füsse. Was sich gelohnt hat! Und so sitze ich nun hier oben, direkt vor der imposanten Nemercka-Nordwand. 

Saimir, unser Wanderleiter, meint belustigt: «Weisst du eigentlich, dass in Albanien der Ausdruck ‹du Gurke› einer scherzhaften Beleidigung gleichkommt?» Nein, das habe ich natürlich nicht gewusst, finde es aber amüsant. Das sind eben diese Art von Informationen, die in keinem offiziellen Reiseführer stehen. Obschon ich gestehen muss, dass ich Reiseliteratur vor meinen Reisen meistens nur überfliege und erst im Nachhinein lese, weil ich es dann viel interessanter finde. 

Wanderleiter-Dreamteam

Auf dieser Reise habe ich das Privileg, gleich mit zwei erfahrenen Reiseleitern unterwegs zu sein, die viel über Land und Leute zu berichten wissen. Saimir Shala ist Albaner, in der Schweiz aufgewachsen und immer noch stark in seiner Heimat verwurzelt. Ich habe ihn vor einigen Jahren kennengelernt, als er gerade dabei war, zusammen mit seiner Lebenspartnerin Aylin eine Reiseagentur aufzubauen mit dem Ziel, einen sanften und nachhaltigen Tourismus in Albanien zu fördern. Die beiden schwärmten mir mit so viel Herzblut von Albanien vor, dass wir daraufhin beschlossen haben, künftig zusammenzuarbeiten. Und so bieten wir seither eine gemeinsame Tour im Süden Albaniens an. Boris Alibali ist ebenfalls Albaner, kommt ursprünglich aus Shkodra, lebt in Tirana und spricht perfekt Deutsch und Englisch. Dies, weil er die ersten acht Jahre seines Lebens in Deutschland verbrachte, und nach dem offiziellen Schulabschluss in Albanien sechs Jahre in den USA Geschichte und Politik studierte und auch dort arbeitete. 2019 ging er zurück nach Albanien, wo ihn Saimir als Reiseleiter engagierte. Und so bringen uns die beiden auf eine sehr charmante Weise ihr Heimatland mit all seinen
Facetten näher.

Wir, das ist auf dieser Reise eine bunt gemischte Gruppe im Alter zwischen 50 und 70+, wandertüchtig, fröhlich und unkompliziert. Wir geniessen wunderschöne Unterkünfte, feines Essen und spontane Einladungen, wie zum Beispiel im hübschen Garten von Valentina und Gjergj im kleinen Dorf Rehove. Wie gerne erinnere ich mich an die dort liebevoll aufgetischten Köstlichkeiten.

Dass wir alle viel lachen und nicht so schnell den Humor verlieren, zeigt sich auf der Wanderung im Drenova-Nationalpark. Dort «balancieren» wir nämlich auf einem Wanderweg, der sich aufgrund des Regens zu einem schlammigen Flussbett verwandelt hat. Obschon wir alle sehr bemüht sind, einigermassen sauber aus dem glitschigen Schlamassel herauszukommen, gelingt uns dies natürlich nicht. Aber wir nehmen es mit Humor und belohnen uns nach dem Schuheputzen mit einem frisch gezapften Bier in der örtlichen Brauerei. Und spätestens nach der warmen Dusche im Hotel sind alle wieder munter und freuen sich auf das Nachtessen in einem gemütlichen Lokal.

Welterbe Ohrid-Region

Albanien. Nie hätte ich eine so abwechslungsreiche Landschaft erwartet: hohe Berge, wunderschöne Strände mit türkisblauem Wasser entlang der Adria, dazwischen malerische Flusstäler und Seen. Wie zum Beispiel der Ohridsee, umgeben von einer beeindruckenden Bergkulisse. Er ist einer der ältesten und tiefsten Seen Europas und gehört zum grösseren Teil zu Nordmazedonien, zum kleineren Teil zu Albanien. Seine Schönheit und Einzigartigkeit machten ihn zum UNESCO-Welterbe. Während unserer Tour kommen wir in den Genuss, beide Landesteile dieses Sees kennenzulernen. So essen wir mittags im kleinen Dorf Lin (Albanien) bei einer Familie eine fangfrische Forelle und durchstreifen abends mit dem lokalen Wanderleiter Michael Risteski (seine Mutter ist im Schwarzwald aufgewachsen) die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Ohrid (Nordmazedonien). Dort bestaunen wir die eindrucksvolle Kirche des Heiligen Johannes von Kaneo, ein sehr beliebtes Fotomotiv. Das gefällt mir so gut, dass ich frühmorgens sogar noch extra eine Jogging-Runde einlege, um diese Kirche hoch über dem See auch im Morgenlicht fotografieren zu können.

Grünes Tirana

Ebenso begeistert bin ich von der Hauptstadt Tirana. Unglaublich, wie viel wir in kurzer Zeit zu sehen bekommen. Das Stadtbild ist geprägt von einer Mischung aus kommunistischer Architektur, modernen Gebäuden und farbenfrohen Fassaden. Es gibt viele Galerien, Museen und lebhafte Stadtviertel mit Bars und Restaurants. Dazwischen immer wieder Erholung bietende Grünflächen. Selbst die Dächer der Bushaltestellen sind begrünt. Beeindruckt hat mich auch der imposante Skanderbeg-Platz. Diese Stadt ist wirklich (noch) ein Geheimtipp! Als wir abends auf einer Restaurantterrasse unter den Bäumen sitzen und beim Essen dem Gesang der Vögel lauschen, käme ich nie darauf, mitten in der pulsierenden Stadt Tirana zu sein! Ich bin gespannt, wie der gebirgige Norden Albaniens aussieht. Nur schon der Gedanke daran lässt mein Wanderherz höherschlagen. Auf meiner nächsten Reise werde ich diesen Teil des Landes besuchen und dann auch weitere Städte und Strände entdecken. Vor allem freue ich mich schon jetzt auf herzliche Begegnungen und gastfreundliche Menschen. Und natürlich auf die vielen kulinarischen Köstlichkeiten, die ich dann wieder geniessen darf. Bis es wieder so weit ist, esse ich meine Biogurken eben zu Hause.

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