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Schneeschuhwandern Einsiedeln

Gemeinsam wandern macht Spass. Gemeinsam Schneeschuhwandern erst recht. Für unsere Schneeschuhtouren
sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich, einzig eine gute Grundkondition und Freude am Schnee. Das perfekte verlängerte Winter-Wochenende geniessen Sie in der idyllischen Voralpenlandschaft rund um Einsiedeln.

09. November 2023

Martha Nussbaumer geht flott voran. Die Gruppe hält Schritt. Martha führt uns auf den Spital, einen Berg, oder soll man sagen eine Anhöhe, zwischen dem Sihlsee und Unteriberg. Am Sihlsee, genauer in der Ortschaft Gross, sind wir am Morgen gestartet. Sehr früh, und das nicht ohne Grund. Schliesslich
sind knapp 700 Höhenmeter bergauf und bergab zu bewältigen. Das ist ganz ordentlich für eine Schneeschuhtour. Zu Beginn geht es noch flach übers offene Gelände, Zeit für Gespräche, dann durch lichten Wald und am leise plätschernden Grossbach entlang, die grossen Steine im Bach sind verziert mit lustigen Schneemützen. Jetzt der Aufstieg über baumloses Terrain. Am Vorabend hat es frisch geschneit, wir stapfen durch den pulvrigen Schnee, weiter oben steht einsam wie ein Mahnmal ein grosses Holzkreuz in der weissen Landschaft. Ein erstes Zwischenziel. Wir bleiben nun öfter stehen, zumal sich ständig neue Perspektiven eröffnen. Wir sehen den Druesberg und den Glärnisch, studieren auf dem kreuzgeschmückten Spital die Panoramatafeln, tragen uns ins Gipfelbuch ein, und schauen in Richtung Einsiedeln mit seinen gut sichtbaren Skisprungschanzen. 

Im berühmten Klosterdorf befindet sich auch unser «Basislager »: Das Hotel St. Georg, nahe Bahnhof und in Sichtweite zum Kloster. Die Gastfreundschaft ist herzlich, das Ambiente gepflegt, das Frühstück wird mit regionalen Zutaten zubereitet und der hauseigene Wellnessbereich verlockt zum entspannen Ruhen. Man kann sagen: die perfekten Bedingungen für ein verlängertes Schneeschuhwochenende.

Dürfte der Kindheit

Und dieses startet denn auch gemütlich und genussvoll zugleich. Auf einer Einlaufrunde bei Euthal, am südöstlichen Ende des Sihlsees, überrascht uns Wanderleiterin Martha nämlich mit dem süssen Einsiedler Kultgebäck: dem Schafbock. Was es mit dem kulinarischen Aushängeschild auf sich hat, erfahren wir dann nach der Tour in der Bäckerei «Goldapfel», wo bereits seit dem Jahr 1850 Einsiedler Spezialitäten gebacken werden. Neben Lebkuchen eben Schafböcke, kleine, runde Honigkuchen, deren goldbraun gebackene Oberfläche als Motiv ein sitzendes Lamm zieren. Wie Mini-Ufos sehen sie aus. Betritt man das denkmalgeschützte Haus an der Einsiedler Kronenstrasse ist das wie eine Zeitreise. Im Schafbock- und Lebkuchenmuseum wird zwischen alten Backutensilien, Holzmodels und Mahlwerken Bäckereigeschichte lebendig. Und im liebevoll arrangierten Nostalgie-Laden sieht es aus wie vor über hundert Jahren, als die Krämerinnen den Pilgern auf ihren Wallfahrten die nahrhaften und lang haltbaren Schafböcke als Proviant mitgaben. Es duftet nach Kindheit und man weiss gar nicht, wo man überall hinschauen soll, ob der mit vielen Leckereien beladenen Tische und der gefüllten Schubladen und  Schränke. Einfach märchenhaft.

Frau Holles Märchenwald

Wie in einem Märchen, zumindest wie in einem Märchenwald, fühlen wir uns auch im Naturschutzgebiet Ibergeregg. Wenn Frau Holle mal wieder ganze Arbeit geleistet hat, und die Bäume dicke Schneekappen tragen, erschliesst sich hier eine winterliche Wunderwelt. Martha Nussbaumer geht mal wieder voran. Seit knapp zehn Jahren ist sie Wanderleiterin bei Imbach Reisen und hat ihren Gästen schon viele schöne Ecken gezeigt – vom Muotatal bis Madeira. Heute zieht sie ihre Spur nicht querfeldein, sondern bleibt streng auf den markierten Wegen. Das hat seinen Grund: Das Schutzgebiet hat als grösste Moorlandschaft im Kanton Schwyz eine grosse Bedeutung für die Erhaltung seltener und bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Auerhuhn und andere Wildtiere brauchen im Winter und Frühsommer viel Ruhe. Still ziehen wir unsere Spuren, nur das Knirschen unter den Schuhen ist zu hören, Schritt für Schritt, fast schon meditativ. Das ist ja auch der Reiz des Schneeschuhwanderns: Zeit haben, Schauen und Wahrnehmen, langsam die weisse Landschaft durchschreiten. Manchmal fällt der Schnee wie Zucker von den Zweigen herab, die Flocken rieseln in den Kragen und ins Gesicht. Wir lachen. Die Stimmung ist prächtig und die Zeit vergeht im Nu, seit wir am Morgen in Oberiberg aufgebrochen sind. Plötzlich taucht wie eine Fata Morgana die  Furggelenhütte auf. An Wochenenden ist sie bewirtschaftet, wir kommen also genau richtig. Es hat noch Platz, es gibt heisse Suppe, ganz nah sind die Mythen. Vor uns liegt jetzt nur noch der Abstieg nach Brunni/Alpthal. Und das hat noch Zeit…

Lebkuchen und Schafböcke

Das Klosterdorf Einsiedeln ist ein perfekter Ausganspunkt für Schneeschuhtouren. Es ist mit dem Zug gut erreichbar und erschliesst dank einem ausgezeichneten Busnetz die Region in alle Richtungen. Alle drei Wanderungen lassen noch Zeit für individuelles Bummeln durch Einsiedeln und für eine Besichtigung der Klosteranlage. Dabei beeindrucken nicht nur die Kirche und die Kapelle mit dem Gnadenbild der Schwarzen Madonna, sondern auch der gewaltige Klosterplatz. 

Ein Erlebnis ist das Schafbock- und Lebkuchenmuseum. Im Nostalgie laden kann man in aller Ruhe stöbern und natürlich auch die Einsiedler Spezialitäten wie Lebkuchen und Schafböcke kosten und kaufen.

Text und Fotos zur Verfügung gestellt von © Jochen Ihle, Wandermagazin SCHWEIZ

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